Scorpio wäre dann doch zu einfach gewesen. Deshalb hat Microsoft für seine kommende Spielkonsole auch nicht den Projektnamen übernommen, sondern sich für den Namen Xbox One X entschieden. Das ist war etwas sperriger, zeigt aber gleichzeitig: Vier Jahre nach der Vorstellung der Xbox One kommt keine neue Konsolengeneration von Microsoft, sondern ein Upgrade. Die Xbox One X soll ab dem 7. November erhältlich sein und 499 US-Dollar kosten, in Europa dürften es dann um die 500 Euro sein.

Für diesen Preis bekommen Käufer sowohl die bislang kleinste als auch leistungsfähigste Xbox. Projektleiter Phil Spencer nannte die Xbox One X während der Präsentation auf der Fachmesse E3 in Los Angeles die "leistungsstärkste Konsole der Welt" – sicherlich auch ein Seitenhieb in Richtung des Konkurrenten Sony, der schon im vergangenen Jahr eine aktualisierte Version der PlayStation 4 vorstellte.

Was die technischen Daten angeht, überbietet die Xbox One X die jüngste PlayStation zumindest auf dem Papier. Sie kommt mit zwölf Gigabyte Arbeitsspeicher, einem Terabyte Festplattenspeicher und einem Laufwerk für 4K-UHD-Blu-ray. Vor allem aber trumpft sie bei der Grafikleistung im Vergleich zu den Vorgängern und der PlayStation 4 Pro.  

Interessanterweise plant Microsoft offenbar nicht, diese Grafikleistung für virtuelle Realität zu nutzen. Sony hatte vergangenen Herbst mit PlayStation VR die erste VR-Brille für Konsolen herausgebracht, und entsprechend wurde spekuliert, ob Microsoft hier nachziehen könnte. Auf der diesjährigen E3 aber spielte die virtuelle Realität für das Unternehmen keine Rolle.

Microsoft pusht 4K-Auflösung

Stattdessen konzentriert sich Microsoft mit der Xbox One X auf ein zweites Buzzword der Technikbranche: 4K oder Ultra-HD. So heißt das hochauflösende Videoformat, das sich durch deutlich mehr Pixel auszeichnet als die jetzigen Standards. Während etwa Full-HD eine Auflösung von 1.920 mal 1.080 Pixel hat, kommt 4K auf 4.096 mal 2.160. In der Praxis bedeutet das noch einmal mehr Bildschärfe und flüssige Übergänge, erfordert aber idealerweise auch einen Fernseher oder Bildschirm, der diese Auflösung liefern kann. Die sind noch immer vergleichsweise teuer. Und auch die Inhalte, seien es Filme oder Games, müssen 4K unterstützen.

Bislang ist echtes 4K in der Praxis deshalb noch nicht sehr verbreitet. Allerdings steigt die Nachfrage, wie Branchenanalysen aus den USA zeigen. Allein in diesem Jahr sollen nach Schätzung der Consumer Technology Association in den USA 20 Millionen TV-Geräte mit 4K-Auflösung verkauft werden. Sollten die Prognosen stimmen, könnte sich 4K schneller verbreiten als zu seiner Zeit Full-HD. Und im Gegensatz zu 3-D ist 4K kein Gimmick, sondern vielmehr eine logische Entwicklung. Ob die Unterschiede zwischen Ultra-HD und Full-HD im Alltag für die Betrachter wirklich so groß ausfallen, ist wieder eine andere Frage.

Die Xbox One X soll den Trend zu 4K jedenfalls vorantreiben (auch die PlayStation4 Pro unterstützt die Technik bereits). Aber auch wer noch keinen 4K-Fernseher besitzt, soll auf seine Kosten kommen. Möglich macht das eine Technik namens Supersampling: Die Inhalte, also in diesem Fall Spiele, werden von der Konsole zunächst auf 4K-Auflösung hochgerechnet und anschließend an die bestehende Bildschirmauflösung angepasst. So können auch Nutzer ohne High-End-Hardware von der besseren Grafikleistung profitieren.